Interview SR2

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Perspektiven, 26.2.2017[/vc_column_text][vc_row_inner][vc_column_inner width=“3/4″][vc_column_text]

Gott ist eine Frau, zudem noch ein Clown

Kathrin Ueltschi

Die Theologin Gisela Matthiae hat das Bild Gottes als Clown geschaffen. Nicht nur als Provokation. Die feministische Theologin ist ausgebildete Clownin und findet, Humor und Glaube lassen sich gut vereinen.

«Ja, es ist frech, Gott als Clownin zu bezeichnen», gibt die Theologin Gisela Matthiae zu. Sie wolle damit nicht Gott verunglimpfen, wie ihr Kritiker vorgeworfen haben, erklärt sie mit einem Lächeln. Den Mut, neue Gottesbilder zu kreieren, schöpfe sie aus dem Christentum selbst.

 

In der christlichen Theologie wird Gott Mensch und stirbt am Kreuz. Er ist in diesem Moment kein allmächtiger Gott, sondern verletzlich und schwach. Dieses Gottesverständnis passe überhaupt nicht zu einem traditionellen Gottesbild, erläutert Gisela Matthiae ihre Gedanken. Deshalb nehme sie es als Vorlage, selber frech zu sein zu. Sie sehe sich in guter Nachfolge, wenn sie von der Clownin Gott spreche.
Clownerie befreit
Angefangen hat alles in den 1990er-Jahren in den USA. Dort entdeckte sie die Clownerie, als sie an der Pacific School of Religion in Berkeley, Kalifornien, eine Weiterbildung besuchte. Zurück in Deutschland, liess sich Gisela Matthiae zur Clownin ausbilden. Gleichzeitig begann sie ihre Doktorarbeit in Theologie. Auf der Suche nach befreienden Gottesbildern, erfand sie zusammen mit Kolleginnen die Clownin Gott.

 

Die Bilderstürmerin
Das Symbol der Clownin Gott bezeichnet die Theologin als bilderstürmerische Metapher. «Es ist eine weibliche Metapher als Gegenbild zu all den Männlichen», erzählt Gisela Matthiae. Es symbolisiere aber auch das Kreative und Befreiende im Gottesbild.

 

Nicht bloss Provokation
Die Theologin stellt sich Gott tatsächlich manchmal als Clownin vor. Ihre Fantasie rege sie an, sich Bilder von Gott zu machen. Denn sie sei überzeugt: Nicht ein Bild von Gott, sondern viele Bilder müsse man haben.
Gisela Matthiaes Fundus von Gottesbildern besteht aus der grossen Schwester, dem Bruder, dem Fels in der Brandung, der Quelle und noch ganz vielen – und eben auch aus der Clownin.

 

Stolpern tut gut
«Mir gefällt die Vorstellung, dass mich ein schelmisches Gegenüber immer wieder begleitet», erzählt die Theologin. Dass es sie zum Stolpern bringe, wenn sie sich wieder einmal verrannt habe oder sie wach rüttle. So komme sie auf neue Ideen.

 

Unruhestifter in der Kirche
Seit Gisela Matthiae Theologin und Clownin ist, bringt sie den Humor auch in die Kirchen. Als freischaffende Theologin tritt sie mit roter Nase und Clownskostüm in Gotteshäusern auf und bringt die Menschen zum Lachen. Aber auch zum Nachdenken.
Die Clownin sei nicht nur dazu da, Spass zu versprühen, sagt Gisela Matthiae. Sie müsse gleichzeitig zum Nachdenken anregen. «Die Clownerie muss auch etwas piksen», lacht die Clownin schelmisch. «Sie muss den Stachel setzen und nachfragen: Was machen wir hier eigentlich im Gottesdienst?» Die Clownerie dürfe auf keinen Fall den Gottesdienst zerstören, mahnt die Theologin an. Ein bisschen Unruhe stiften solle sie aber auf jeden Fall.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Perspektiven, 26.2.2017, 8:30 Uhr.

 

 

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